Dr. Max Stadler

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Donnerstag, 3. Januar 2013

Am „Marketing-Profi“ scheiden sich die Geister

Antragsteller Andreas Dittlmann denkt an externen Experten und nicht an eine Umbesetzung im Rathaus - Debatte am Dienstag

Von Christian Karl
Die Stadt will einen Marketing-Experten suchen. Und zudem soll der Etat der Rathaus-Dienststelle Stadtmarketing um 94 000 Euro auf künftig 180 000 Euro angehoben werden. Dies schlägt die Verwaltung am Dienstag dem Ausschuss für Wirtschaft und Marketing vor und beruft sich dabei „in weiten Teilen“ auf einen Antrag von Andreas Dittlmann (FDP). Das mit den „weiten Teilen“ allerdings will der Antragsteller so nicht gelten lassen. Vielmehr sieht Dittlmann gravierende Unterschiede zu seinem Ansinnen. Und deswegen will er die Rathaus-Vorschläge so nicht mittragen.
Maßgebliche Forderungen Dittlmanns: Es muss ein externer Marketing-Profi sein und keine irgendwie geartete Personalsuche im Rathaus. Dieser „Profi“, wie ihn Dittlmann nennt, soll mit bis zu 100 000 Euro jährlich entlohnt werden. Im Rathaus will man die Bewertung und Entlohnung dieser Marketing-Position aber erst intern erörtern und in einer späteren Ausschuss-Sitzung vorstellen. Die Stelle soll laut Dittlmann vorerst befristet werden und nicht - wie von der Verwaltung vorgeschlagen - unbefristet sein. Und zum dritten pocht Dittlmann auf einen Sperrvermerk für die 94 000 Euro Etaterhöhung, die kein „Freibrief“, sondern erst genehmigt werden sollen, wenn der neue Marketing-Experte damit Konzepte umsetzen will und Sinnvolles im Sinne des entscheidenden Ausschusses bewegt.
„Einerseits freut es mich ja, dass mein Antrag in weiten Teilen durchgeht - ich hätte mir da viel mehr Widerstand erwartet. Aber wesentliche Bedingungen des Antrags wurden eben nicht erfüllt.“ Widerstände hätte Dittlmann nicht zuletzt auch deswegen erwartet, weil sein Ansinnen mit 194 000 Euro Mehrbelastung im Etat 2012 gut ins Geld geht. „Aber ein guter Marketing-Experte bringt das locker wieder rein - denke man nur an die vielen teuer bezahlten externen Studien, die dann wohl nicht mehr nötig sind.“ Primär aber denkt Dittlmann an das große Ganze mit Tourismus, Kultur und auch Wirtschaft, bei dem gute werbewirksame Konzepte „aus einem Guss“ viel an Profit in allen Sparten zurückbringen würden. Und das würde die Ausgaben im Stadtmarketing-Etat bei weitem übertreffen.

„Einen Profi sehe ich nur im externen Bereich“

„Aber so einen Profi sehe ich nur im externen Bereich und nicht in der Stadtverwaltung. Auch wenn es oft heißt: Es gibt nichts, was ein bayerischer Verwaltungsbeamter nicht kann“, sagt Dittlmann. Der langjährige Stadtrat plädiert für eine mit einem Experten besetzte gehobene „Stabsstelle“, die bei OB Jürgen Dupper oder bei Wirtschaftsreferent Werner Lang angesiedelt sein sollte.
Das Betätigungsfeld des Bewerbers ist für Dittlmann ein beträchtliches. „Es ist unumgänglich, sowohl die Bereiche Tourismus und Marketing besser zu vernetzen als auch den Bereich Kultur und Wirtschaft miteinzubeziehen.“ Die gute Arbeit in der Stadt müsse laut Dittlmann „noch besser vermarktet werden, um von den bereits vorhandenen Gegebenheiten noch stärker zu profitieren“.
Momentan sei es laut Dittlmann eher „suboptimal“, dass Tourismus, Kultur, Stadtmarketing und auch Wirtschaftsförderung ziemlich unabhängig voneinander am Werbefaktor der Stadt arbeiten und sich in irgendwelchen Arbeitskreisen treffen. „Das von Haus aus in ein Gesamtkonzept zu bündeln erwarte ich mir von einem Marketing-Profi“, so der FDP-Stadtrat. „Und wenn es mit der Bewerbung Weltkulturerbe ernst wird, brauchen wir sowieso so einen professionellen Experten - siehe erfolgreiche andere Städte wie Regensburg.“ Der Profi solle laut Dittlmann „sicher nicht allein ein Auge auf Prospektgestaltung haben, sondern alle Potenziale, die die Stadt Passau hat, besser darstellen“. Freilich ist er dabei nach wie vor auf die Zuarbeit und Kooperation mit bestehenden Marketing-Einheiten im und ums Rathaus angewiesen.
„Aber man soll sich wirklich nur für jemanden entscheiden, wenn man entsprechende Bewerbungen vorliegen hat. Nicht dass man dort Personen durchzieht, wie man in der Vergangenheit Geschäftsführer so mancher städtischer GmbHs durchgezogen hat“, sagt Dittlmann vorab kritisch. Der „letzte Schritt“ bei mangelnden Bewerbungen wäre, mit einer externen Werbeagentur zusammenzuarbeiten. Grundsätzlich aber gehöre diese Marketing-Stelle laut Dittlmann zunächst zeitlich befristet, wie das jedes größere Unternehmen mache. „Ein Marketing-Profi muss doch zunächst die Struktur der Stadt ausloten, ehe er Konzepte erstellt. Und da sind die üblichen sechs Monate Probezeit schnell um."


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