Dr. Max Stadler

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Donnerstag, 3. Januar 2013

Nostalgie-Express dampft von Passau nach Straubing

Doppelte Jubiläumsfeier: Hauptbahnhof und Ostbahnstrecke sind 150 Jahre alt -
450 Fahrgäste erlebten Dampflok bei Sonderfahrt

Von Anna Mirecki


Den lauten Klang und rauchigen Atem einer mehr als sechzig Jahre alten
Dampflok konnten am Wochenende die Besucher beim Bahnhofsfest
bestaunen. Der Passauer Hauptbahnhof und die Ostbahnstrecke Passau-
Straubing feierten ihr 150-jähriges Bestehen. Von der Hüpfburg in Form
eines Schnellzugs über exklusive Einblicke in ein fahrendes Postamt bis
hin zur Jubiläumsfahrt mit einem Sonderdampfzug - für kleine und große
Bahnbegeisterte gab es im Bahnhofsgebäude und im Betriebswerk der
Passauer Eisenbahnfreunde jede Menge zu entdecken. An den zwei Tagen
kamen 5500 Besucher, hat Stadtarchivar Richard Schaffner gestern
gemeldet: „Wir sind sehr zufrieden.“

Nostalgiefahrt nach Straubing und zurück

Wie in einem Bienennest muss es früher in den Bahnpostwägen
zugegangen sein: Beutelweise wurden hier Sendungen je nach
Zielbestimmung in die wabenartigen Regalfächer an den Zugwänden
verteilt - und das während der Fahrt. „Bis 1997 stellte man Briefe und
Päckchen mit der Bahn zu“, erklärte Josef Steindl, ehemaliger Dienstleiter,
den Gästen im Original-Postwaggon des Jubiläumszugs. Manch ein
Besucher erinnerte sich an Zeiten, als er seine Sendung kurz vor dem
Pfeifen der Lok noch in den Briefschlitz des anfahrenden Zuges warf. „Das
Innenleben den Wagens durfte damals niemand kennen“, sagte Steindl.
„Wegen des Briefgeheimnisses.“
Ob im Bahnpostwagen, im Speisewaggon oder einer einfachen
Passagierkabine - rund 450 Passauer nutzten am Samstag die Gelegenheit
der Nostalgiefahrt von Passau nach Straubing. Bei einem der
Zwischenstopps in Vilshofen, Osterhofen oder Plattling konnten die
Fahrgäste den glühenden Kessel und das Kohlelager aus nächster Nähe
inspizieren, den Lokführer mit Fragen löchern und in Straubing das
Abkoppeln und Rangieren der Lok erleben.
„Die Eröffnung der Ostbahnstrecke 1860 war für die gesamte Region ein
großer Tag“, freute sich Oberbürgermeister Jürgen Dupper, bei seiner
Ansprache im Bahnhofsgebäude. Die zukunftsträchtige Bedeutung der
Donau-Magistrale als Hauptschlagader unterstrichen auch die
Staatssekretäre Andreas Scheuer und Max Stadler, die ebenfalls zur Feier
gekommen waren. „Die Strecke liegt uns am Herzen“, sagte Scheuer, und
Stadler warnte: „Eine Stilllegung ist immer eine unwiderrufliche
Entscheidung. Wo immer man eine Strecke erhalten kann, sollte man das
tun.“
Welche Ausbauprojekte in nächster Zukunft eine Rolle spielen werden,
stellte Landrat Franz Meyer vor: Neben weiteren Fernzügen seien ihm der
zweigleisige Ausbau zwischen Plattling und Landshut und eine direkte
Anbindung an den Flughafen Erding ein Anliegen.
Bei Kaffee und Kuchen auf dem Bahngleis und einem Ständchen der
Stadtkapelle gab es für die Geburtstagsgäste außerdem den aus diesem
Anlass entworfenen Sonderstempel und eine Sonderbriefmarke zu sehen.
Wie eine „ausrangierte“ Dampflok immer und immer wieder zu neuem
Leben erwacht oder wie ein Schneepflug für Bahngleise aussieht, zeigte
Werner Kummer von den Passauer Eisenbahnfreunden bei Führungen
durch das alte Betriebswerk. Kartenspiele rund um die Dampflok,
Schaffnerzubehör oder lustige Bahnschilder - bis zum Sonntagnachmittag
blieb bei den Werksbesuchern zum Thema Elektrolok, Kleinlok oder
Rangierlok nahezu kein Wunsch unerfüllt.



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