Region soll mehr aus ihren Vorzügen machen
Politfrühschoppen: Hoffnungen auf EuroparegionVon Wolfgang Lampelsdorfer
Die Region ist hervorragend aufgestellt, muss dies aber nach außen hin noch besser „rüberbringen“. So eine Erkenntnis eines von Rudi Fellner, Wirtschaftsbeirat der Union, organisierten Politfrühschoppens am Samstag mit den Staatssekretären Dr. Andreas Scheuer (CSU) und Dr. Max Stadler (FDP) sowie MdL Bernhard Roos (SPD).
Wenn österreichische Unternehmer die Landesgrenze überschreiten, klagten sie nicht über Probleme, sondern schwärmten in den höchsten Tönen von Erfolgen und betrieben so kostenlos Werbung für den Wirtschaftsstandort, weiß Scheuer. Doch wie kann die Region Passau mit ihren Vorzügen punkten? Man müsse Werbung verstärkt auf den Empfänger abstellen, so Scheuer, mit deutlich auf die jeweilige Region abgestimmten Botschaften. So wie in Franken jeder von der Metropolregion rede, müssten auch hier positiv besetzte Schlüsselbegriffe wie Passau, Donau oder Bayerischer Wald nicht nur touristisch, sondern auch für die Wirtschaft verstärkt genutzt werden: „Unsere Region muss sich so darstellen, wie sie ist, dass hier die Lebensqualität höher ist als anderswo“, so auch Stadler. Dies gelte auch für die hervorragende Verkehrsinfrastruktur mit Straßen, Bahn, guter Flughafen-Anbindung und Schiff. Verstärkt werden sollten auch die Bemühungen um die Personen, die die Vorzüge der Region schon kennen, beispielsweise als Absolventen der Uni. Hier könnte die „Anschlussbetreuung“ noch verbessert werden, regte Scheuer an. Ein gutes Beispiel ist hier der Alumniverein, der zwischen den Ehemaligen der Universität Kontakte hält und vermittelt. Unverständlich ist für Scheuer, dass der „Tag der Region Passau“ in der Landesvertretung nach seiner erfolgreichen Premiere im Herbst 2007 keine Neuauflage erlebte: Diese wäre eine hervorragende Gelegenheit für Stadt und Land, sich gemeinsam zu präsentieren. Große Hoffnungen setzten alle Gesprächsteilnehmer auf verstärkte internationale Zusammenarbeit, ob in der Europaregion Donau-Moldau oder der Donaustrategie. Der Blick müsse verstärkt Richtung Südosten gehen, diese für die Wirtschaft so wichtige Entwicklungsachse.
Mehr Instrumente, um auch kleinere Unternehmen zu fördern, forderte SPD-Mann Roos. Beispiele wie die XperRegio Arnstorf mit ihrer strategischen Partnerschaft für mehr Wirtschaft, Arbeitsplätze und Lebensqualität sollten Schule machen. Bei Rudi Fellner stieß er da auf offene Ohren: Statt immer nach großen Ansiedlungen zu schielen, sei es oft vielversprechender, sich um die vielen „Champions im Verborgenen“ zu bemühen, die sich oft „sensationell entwickeln“.
Weiteres Thema: noch immer fehlen vielerorts im ländlichen Gebiet die schnellen DSL-Verbindungen. Schon vor zehn Jahren habe klar sein müssen, dass diese ein entscheidender Zukunftsfaktor für die Wirtschaft sind, so Fellner, getan habe sich jedoch nur wenig. Bei Firmenneuansiedlungen sei die Frage des schnellen Internet durchaus entscheidend, so Dr. Max Stadler. Auf die Möglichkeit für Eigenlösungen von Betrieben verwies Andreas Scheuer. Bernhard Roos forderte mehr Unterstützung vom Staat für die Kommunen, allein seien diese für die Konzerne ein „zu schwacher Verhandlungspartner“. Einig waren sich die Vertreter aller Parteien, dass der weitere Ausbau möglichst zügig vorangetrieben werden müsse, ob per Kabel oder Funk. Lob gab es für den Landkreis Passau, der mit seiner Initiative „einer der schnellsten war“, so Roos.
Sowohl Stadler als auch Scheuer verwiesen darauf, dass die wirtschaftliche Lage derzeit besser sei als das Stimmungsbild in der Öffentlichkeit. Stadler verwies auf die guten Arbeitsmarktzahlen, Scheuer auf die Erfolge des Kurzabeitergelds, das geholfen habe, das Know-how in den Betrieben zu halten. Nach der Premiere sollen die parteiübergreifenden Gespräche in regelmäßigen Abständen mit Gesprächspartnern aus der Wirtschaft fortgesetzt werden.