Franz Egerer folgt auf FDP-Urgestein Günther Kammerer
DINGOLFING (jk) – Wachwechsel bei den Kreis- Liberalen: Der 36-jährige Brauereibesitzer Franz Egerer (Großköllnbach) folgt als Vorsitzender auf FDP-Urgestein Günther Kammerer (Dingolfing). Der Ehren-Kreisvorsitzende übergab nach 19 Jahren an der Spitze einen wohl bestellten Kreisverband, wie er am Donnerstag abend in den Dingolfinger Ratsstuben bilanzierte.
Franz Egerer wurde mit 13 Stimmen von 14 Mitgliedern zum neuen Vorsitzenden gewählt. Als seinen Stellvertreter wählten die Mitglieder den 27-jährigen Olaf Lebelt aus Dingolfing mit elf Ja-Stimmen bei drei Nein-Stimmen. Als Schatzmeister fungiert Jörn Hund (Großköllnbach),als Schriftführer Gerhard Lichtinger (Großköllnbach). Zu Beisitzern wurden gewählt: Günther Kammerer, Wener Betz (Dingolfing), Franz Janca (Moosthening), Erwin Beck (Dingolfing), Volker Textor (Großköllnbach), Jochen Polster (DGF) und Christian Bachinger (Reisbach). Kassenprüfer sind Peter Zobel (Amberg) und Thomas Eiba (Großköllnbach).
Auf den Bezirksparteitagen vertreten den Kreisverband die Delegierten Franz Egerer, Günther Kammerer und Olaf Lebelt. Ersatzdelegierte sind Franz Janca, Christian Bachinger und Jochen Polster. Auf den Landesparteitagen vertreten die Delegierten Franz Egerer, Günther Kammerer und Olaf Lebelt die Dingolfinger Anliegen. Als Ersatzdelegierte wurden gewählt: Jochen Polster, Franz Janca und Christian Bachinger.
Ziel: Fraktionsstärke im Kreisstag
Der weitere Aufbau des Kreisverbands steht nach dem Willen des neuen Vorsitzenden im Vordergrund. Ziel sei es, bei der nächsten Kommunalwahl mit Fraktionsstärke in den Kreistag einzuziehen. Den Einzug in die Stadt- und Gemeindeparlamente von Dingolfing, Landau und Pilsting wollen die Liberalen anvisieren.
FDP ist an zweiter Stelle
„Wir sind die Nummer zwei“, berichtete der scheidende Kreisvorsitzende Günther Kammerer. Nach vielen harten Jahren sei es „ein Genuss“, Bilanz zu ziehen. Bei der letzten Bundestagswahl im September 2009 habe die FDP im Wahlkreis Rottal-Inn die SPD überholt. Bei den Zweitstimmen kamen die Liberalen auf 14,2 Prozent. Direktkandidat Günther Kammerer erzielte 10,2 Prozent. Der Genuss sei umso größer, vermerkt Kammerer, als der SPD-Landesvorsitzende Florian Pronold im Wahlkreis kandidiert habe. Pronold sei eine „Watsch´n“ erteilt worden, sogar in Niederbayern sei die FDP vor den Sozialdemokraten gelandet.
Als gelungene politische Aktion nannte Kammerer die Umfrage zum „zu Tode beruhigten“ Dingolfinger Marienplatz. Danach habe der Stadtrat den Marienplatz wieder geöffnet. „Die FDP ist für die Bürger da“, resümiert Kammerer.
Nach 19 Jahren an der Spitze des Kreises und zehn Jahre an der Spitze des Ortvereins sei es an der Zeit, den Platz neuen Kräften zu überlassen. Zum einen hätten taktische Gründe für den Wechsel gestimmt: Der Nachfolger habe mehr als drei Jahre Zeit, sich für die nächsten Wahlen zu positionieren. Zum anderen habe er seiner Frau versprochen, eigentlich schon nach acht Jahren das Amt abzugeben und mehr Freizeit zu haben. Mit 38 Mitgliedern habe sich der Kreisverband gut entwickelt. Bei Amtsantritt hatte der Verband 17 Mitglieder. Kammerer dankte allen Mitgliedern, die sich in den letzten fünf Wahlen für die FDP engagierten. Der alte Kreisvorstand wurde einstimmig entlastet.
„Kreischef mit Ecken und Kanten“
Der FDP-Landesvize und Bezirksvorsitzender Dr. Andreas Fischer MdL konstatierte Kammerer eine eindrucksvolle Bilanz. Für einen Politiker gelte wie für einen Turner: „Auf den guten Abgang kommt es an“. Diesen Abschied nehme Kammerer auf einem Höhepunkt, so Fischer. Kammerer habe als Kreisvorsitzender Ecken und Kanten gezeigt und liberale Inhalte geprägt. Sein Einsatz für die Opferrechte habe sogar Eingang in das Bundeswahlprogramm der FDP geführt. Fischer wünschte sich, dass der scheidende Kreisvorsitzende sich weiter im Kreis und Bezirk einbringe. Einstimmig wählten die Mitglieder Günther Kammerer zum Ehren-Kreisvorsitzenden.
Liberales Urgestein
Günther Kammerer habe sich auf dem Höhepunkt des Schaffens zurückgezogen, sagte Dr. Max Stadler, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesjustizministerium. Als liberales Urgestein habe er sich mit seinem Engagement in Land, Bezirk und Landkreis große Verdienste erworben. Es sei noch nicht richtig vorstellbar, dass er abgetreten sei, so Stadler.
Die Liberalen sollten sich laut Stadler bei der aktuellen Diskussion um Steuersenkungen nicht ins Bockshorn jagen lassen. Es seien keine Steuergeschenke, wenn man dem Bürger etwas zurückgebe, sondern ein „fairer Akt“. „Wenn die Union kein einfacheres Steuersystem gewollt hätte, hätte sie den Koalitionsvertrag nicht unterschreiben brauchen“, sagte Stadler.
Nächstes Großereignis für die Dingolfinger Liberalen ist die Ausrichtung des Bezirksparteitages. Der für 6. März vorgesehene Parteitag werde nach Dingolfing vergeben, kündigte FDP-Bezirkschef Dr. Andreas Fischer an.