Dr. Max Stadler

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Donnerstag, 3. Januar 2013

Staatssekretär will Laden-Öffnungszeiten freigeben

Max Stadler verteidigt den Vorstoß seiner FDP, dass die Kommunen frei über die Schlusszeiten entscheiden können - "Chancengleichheit mit Onlinehandel"

Die Liberalen wollen den Ladenschluss weiter liberalisieren. Der Sonntag soll Sonntag bleiben, ansonsten will die FDP die Laden-Öffnungszeiten freigeben. Jede Stadt oder Gemeinde soll selbst darüber bestimmen können. Die PNP befragte dazu Dr. Max Stadler, FDP-Stadtrat und frischgebackener Staatssekretär im Justizministerium.

PNP:
In Berlin sind Sie persönlich freie Öffnungszeiten gewöhnt. Wann haben Sie zum letzten Mal nach 20 Uhr etwas eingekauft?

Max Stadler:
Ich gehe gerne in Passau zur langen Einkaufsnacht im Modehaus Wöhrl. Das war mein letzter Abend-Einkauf (zwei Anzüge). In Berlin gehe ich gar nicht shoppen, sondern ich bringe alles von Passau mit. Nur Rasiercreme und andere Kosmetikartikel, die man im Flugzeug nicht mitnehmen darf, kaufe ich in einer Drogerie in der Jägerstraße. Das ist aber schwierig, denn diese Drogerie schließt leider schon um 20 Uhr, da bin ich von meinen Terminen noch nicht zu Hause.

Ihr Koalitionspartner CSU ist der Meinung, dass das Thema keinen Menschen derzeit besonders umtreibt (Renate Dodell). Mit welchen Argumenten versuchen Sie, dieses Bremspedal zu lockern? Warum geht die FDP das Thema gerade jetzt an?


Uns geht es um ein Stück mehr Entscheidungsfreiheit für die Ladenbesitzer und die Kommunen. Jede Stadt und jede Gemeinde weiß doch selbst am besten, was vor Ort am besten passt.

Der Vorwurf der SPD lautet, dass eine Freigabe der Öffnungszeiten kleinere Läden in den Ruin treiben würde und nur den großen Filialisten und Ketten nutzt. Verstößt die FDP also gegen ihre erklärte Absicht, gerade die kleineren und mittleren Betriebe zu stärken?


Diesen Vorwurf habe ich schon gehört, als die Ladenöffnungszeit abends auf 20 Uhr ausgeweitet worden ist. Die prophezeite negative Entwicklung ist aber nicht eingetreten. Auch am Samstag musste früher schon am Mittag geschlossen werden. Die Zeiten wünscht sich doch kaum jemand zurück. Und viele sind froh, dass man am Sonntagfrüh frische Semmeln und eine neue Zeitung kaufen kann. Das war früher verboten.

Nicht nur die Passauer Innenstadt ist um 19.30 Uhr eher spärlich bevölkert. Warum sehen Sie dennoch Bedarf an längeren Öffnungszeiten?


Die FDP will keinen Zwang zu längeren Öffnungszeiten, sondern nur die Freiheit, länger zu öffnen, wenn man das in der jeweiligen Kommune will. Wenn in Passau entschieden würde, dass alles beim alten bleibt, wäre dies von uns natürlich zu akzeptieren.

Will man dem Ladenhandel höhere Chancen gegenüber dem Online-Handel geben?


Ja, das ist ein entscheidender Punkt: Online-Bestellungen sind rund um die Uhr möglich, also muss man die Wettbewerbschancen für den örtlichen Einzelhandel verbessern.

Sind längere Öffnungszeiten familienfeindlich, da ja sehr oft Frauen in Teilzeit im Einzelhandel beschäftigt sind?


Natürlich ist es oft nicht angenehm, abends noch zu arbeiten, Das gilt aber für viele Berufe. Ich teile daher diese Meinung, längere Öffnungszeiten seien familienunfreundlich, nicht. Viele Frauen wollen ja Teilzeitarbeit, um sich in der restlichen Zeit um die Familie kümmern zu können.

Interview: Franz Danninger

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