Ein Prosit auf den Wahlkampf
Bier, flotte Gefährte und starke Sprüche: Beim Karpfhamer Fest laufen die Politiker zur Hochform aufVon Eva Schwarz Karpfham.* Das Hemd ist hochgekrempelt, die Maß in der Hand. Guido Westerwelle prostet den Zuhörern zu. Es ist Karpfhamer Volksfest und es ist bald Bundestagswahl. Dieser Konstellation hatten es die Volksfestbesucher zu verdanken, dass sie gratis zum Bier auch noch "Wahrheit", "Verlässlichkeit" und "Vernunft" serviert bekamen. Oder anders gesagt: Wahlkampf pur.
Die Politiker gaben sich die Klinke - und den Maßkrug in die Hand. Schon in den ersten eineinhalb Tagen konnten sich die Volksfestbesucher fünf Kundgebungen anhören. Gabriele Pauli (Freie Union) und Florian Pronold (SPD) am Donnerstag sowie Guido Westerwelle (FDP), Manfred Weber (CSU) und Hubert Aiwanger (Freie Wähler) am Freitag traten vors Mikrofon. Markige Sprüche inklusive.
"Die Steigerung von Lügner ist Pinocchio, Münchhausen, Seehofer? (Pronold, SPD) oder §Bier, flotte Gefährte und starke Sprüche: Beim Karpfhamer Fest laufen die Politiker zur Hochform auf
*/Von Eva Schwarz/
Karpfham.* Das Hemd ist hochgekrempelt, die Maß in der Hand. Guido Westerwelle prostet den Zuhörern zu. Es ist Karpfhamer Volksfest und es ist bald Bundestagswahl. Dieser Konstellation hatten es die Volksfestbesucher zu verdanken, dass sie gratis zum Bier auch noch ?Wahrheit?, ?Verlässlichkeit? und ?Vernunft? serviert bekamen. Oder anders gesagt: Wahlkampf pur.
Die Politiker gaben sich die Klinke - und den Maßkrug in die Hand. Schon in den ersten eineinhalb Tagen konnten sich die Volksfestbesucher fünf Kundgebungen anhören. Gabriele Pauli (Freie Union) und Florian Pronold (SPD) am Donnerstag sowie Guido Westerwelle (FDP), Manfred Weber (CSU) und Hubert Aiwanger (Freie Wähler) am Freitag traten vors Mikrofon. Markige Sprüche inklusive.
?Die Steigerung von Lügner ist Pinocchio, Münchhausen, Seehofer? (Pronold, SPD) oder ?Landwirtschaftsminister Helmut Brunner hat so viel Ahnung von Landwirtschaft wie eine Sau vom Stabhochsprung? (Josef Brunner, Freie Union). Bei den Versprechungen herrschte allerdings wieder Einigkeit: Mehr Unterstützung für den Mittelstand, mehr Geld für Bildung, Hilfe für die Bauern.
Die meisten Zuhörer kamen zu Guido Westerwelle. Er hatte auch die meisten Lacher auf seiner Seite: ?Warum glauben Sie, dass ich hier bin. Weil ich eine feuchte Wohnung habe??. Westerwelle, möglicherweise schon bald Vizekanzler, gab sich selbstbewusst. ?Die nächste Regierung, also wir, muss sich damit herumschlagen, was die Abwrackprämie anrichtet.? Die Prämie sei absolut unvernünftig. Es sei abzusehen, dass nächstes Jahr der Automobilmarkt einbreche.
Den spektakulärsten Auftritt legte Gabriele Pauli hin, die mit einem Motorrad ins Bierzelt breschte. Bei ihrer Veranstaltung wurde auch am meisten Bier getrunken, was aber vor allem daran lag, dass sie mit einer Redezeit von einer Stunde mit Abstand am längsten referierte.
So feurig wie ihr Einzug war ihre Rede aber nicht. Sie sprach leise, monoton. Es war ihr anzumerken, dass die verweigerte Zulassung der Freien Union zur Bundestagswahl an ihr nagte. Warum trotzdem noch Wahlkampf in Karpfham stattfand, ist dem Umstand zu verdanken, dass die Direktkandidaten der Freien Union mit genügend Unterstützerstimmen kandidieren dürfen. Paulis ehemalige Parteikollegen von den Freien Wählern kamen ebenfalls nach Karpfham, obwohl sie gar nicht für den Bundestag kandidieren. Vorsitzender Hubert Aiwanger forderte unter anderem ein Ende der Subventionierung von Überschüssen in der Landwirtschaft.
Die Veranstaltung der SPD war eine schnelle Sache. Die drei Redner brauchten eine knappe Stunde, das ist weniger als Pauli alleine für sich in Anspruch nahm. Die Grußworte sprach die Direktkandidatin für Passau, Jella Teuchner. Im Anschluss gaben sich der Straubinger Kandidat und Bodenmaiser Bürgermeister Michael Adam und der bayerische SPD-Vorsitzende Florian Pronold kämpferisch. ?Die Umfrageergebnisse der SPD waren schon immer schlechter als das spätere Wahlergebnis.?
Die CSU warnte in ihrer Kundgebung vor einer rot-rot-grünen Koalition. ?Wer glaubt denn ernsthaft, dass sich die SPD an ihre Zusage hält und nicht mit den Linken koaliert??, sagten der Bezirksvorsitzende Manfred Weber und MdB Andreas Scheuer. Außerdem erneuerte Weber die Kritik von Ministerpräsident Horst Seehofer am bayerischen Wirtschaftsminister Zeil (FDP). ?Im Fall Riedlhütte hat Zeil komplett versagt.?
Der Gescholtene verteidigte sich bei der FDP-Veranstaltung, ohne den Namen Seehofer zu nennen: ?Wir verkünden nicht täglich etwas in der Zeitung, sondern wir machen aktive Wirtschaftspolitik.?
"Landwirtschaftsminister Helmut Brunner hat so viel Ahnung von Landwirtschaft wie eine Sau vom Stabhochsprung? (Josef Brunner, Freie Union). Bei den Versprechungen herrschte allerdings wieder Einigkeit: Mehr Unterstützung für den Mittelstand, mehr Geld für Bildung, Hilfe für die Bauern.
Die meisten Zuhörer kamen zu Guido Westerwelle. Er hatte auch die meisten Lacher auf seiner Seite: "Warum glauben Sie, dass ich hier bin. Weil ich eine feuchte Wohnung habe?". Westerwelle, möglicherweise schon bald Vizekanzler, gab sich selbstbewusst. "Die nächste Regierung, also wir, muss sich damit herumschlagen, was die Abwrackprämie anrichtet." Die Prämie sei absolut unvernünftig. Es sei abzusehen, dass nächstes Jahr der Automobilmarkt einbreche.
Den spektakulärsten Auftritt legte Gabriele Pauli hin, die mit einem Motorrad ins Bierzelt breschte. Bei ihrer Veranstaltung wurde auch am meisten Bier getrunken, was aber vor allem daran lag, dass sie mit einer Redezeit von einer Stunde mit Abstand am längsten referierte.
So feurig wie ihr Einzug war ihre Rede aber nicht. Sie sprach leise, monoton. Es war ihr anzumerken, dass die verweigerte Zulassung der Freien Union zur Bundestagswahl an ihr nagte. Warum trotzdem noch Wahlkampf in Karpfham stattfand, ist dem Umstand zu verdanken, dass die Direktkandidaten der Freien Union mit genügend Unterstützerstimmen kandidieren dürfen. Paulis ehemalige Parteikollegen von den Freien Wählern kamen ebenfalls nach Karpfham, obwohl sie gar nicht für den Bundestag kandidieren. Vorsitzender Hubert Aiwanger forderte unter anderem ein Ende der Subventionierung von Überschüssen in der Landwirtschaft.
Die Veranstaltung der SPD war eine schnelle Sache. Die drei Redner brauchten eine knappe Stunde, das ist weniger als Pauli alleine für sich in Anspruch nahm. Die Grußworte sprach die Direktkandidatin für Passau, Jella Teuchner. Im Anschluss gaben sich der Straubinger Kandidat und Bodenmaiser Bürgermeister Michael Adam und der bayerische SPD-Vorsitzende Florian Pronold kämpferisch. "Die Umfrageergebnisse der SPD waren schon immer schlechter als das spätere Wahlergebnis."
Die CSU warnte in ihrer Kundgebung vor einer rot-rot-grünen Koalition. "Wer glaubt denn ernsthaft, dass sich die SPD an ihre Zusage hält und nicht mit den Linken koaliert?", sagten der Bezirksvorsitzende Manfred Weber und MdB Andreas Scheuer. Außerdem erneuerte Weber die Kritik von Ministerpräsident Horst Seehofer am bayerischen Wirtschaftsminister Zeil (FDP). "Im Fall Riedlhütte hat Zeil komplett versagt."
Der Gescholtene verteidigte sich bei der FDP-Veranstaltung, ohne den Namen Seehofer zu nennen: "Wir verkünden nicht täglich etwas in der Zeitung, sondern wir machen aktive Wirtschaftspolitik."