Dr. Max Stadler

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Donnerstag, 3. Januar 2013

„Wir hätten den Seehofer gerne eingeladen“

- Passauer Neue Presse
Das Karpfhamer Fest in Zeiten des Bundestagswahlkampfs: Nur FDP und Grüne warten mit großen Namen auf

2500 Zuhörer* lauschten 2008 FDP-Chef Guido Westerwelle. Er kommt zum 4. Mal nach Karpfham.

Von Doris Altmannsberger
*Karfpham. * Die Liberalen schicken ihren Vorsitzenden Guido Westerwelle ins Rennen, die Grünen ziehen mit Renate Künast nach. Hubert Aiwanger tritt für die Freien Wähler an, Gabriele Pauli im Namen der Freien Union und die SPD präsentiert sich mit Deutschlands jüngstem Bürgermeister, Michael Adam, auf Bayerns drittgrößtem Volksfest. Nur die CSU scheint vergessen zu haben, dass Wahlkampf ist: Zur Kundgebung auf dem Karpfhamer Fest geht sie mit dem Europaabgeordneten Manfred Weber an den Start.
Nun ist ja Manfred Weber kein schlechter Redner und Vorsitzender der Niederbayern-CSU obendrein. Und er ist, betont MdB Andreas Scheuer, immerhin „unser wichtigster Mann in Europa“. Doch Karpfham ist auch kein x-beliebiges Volksfest, und wenn Ministerpräsident Horst Seehofer in Tittling, Edmund Stoiber in Hauzenberg, Volker Kauder in Eging und Karl-Theodor zu Guttenberg in Vilshofen aufschlagen, dann fragt sich die Region im südwestlichen Zipfel des Landkreises schon, was sie falsch gemacht hat. „Karpfham ist uns ultra-wichtig“, bekräftigt sogleich MdB Andreas Scheuer. „Wir sind hier absolut präsent. Aber wir haben einfach mehr gute Politiker zu bieten und nicht nur einen Star - und die haben wir in der Region verteilt“, argumentiert er, und dass man mit Landwirtschaftsminister Helmut Brunner auch die Bauernkundgebung am Dienstag bestreite.
„Ich find’ es sehr schade, dass von der CSU heuer nur der Weber kommt“, sagt Anton Venus, Festwirt der „Schwaimer Hütte“ auf dem Karpfhamer Fest. Nachdem sich der Herr Ministerpräsident so gut gelaunt auf dem Straubinger Gäubodenfest gezeigt hatte, „haben wir eigentlich schon damit gerechnet, dass er auch zu uns kommt“, gibt er zu. Karpfham, das sei ja immerhin das drittgrößte Volksfest in Bayern. „Wir hätten den Seehofer auch gerne eingeladen, aber von Seiten der CSU hieß es, dass er keinen Termin mehr frei habe“, ist Venus enttäuscht. Er suchte weiter nach Rednern fürs Festzelt. Fündig wurde er bei Hubert Aiwanger, Vorsitzender der Freien Wähler: „Der hat sofort sein Kommen zugesagt.“ Und bei Gabriele Pauli, Chefin der skandalumwitterten Freien Union: „Die hat mir sogar vor kurzem noch einen Brief geschrieben, sich für die Einladung bedankt und versichert, sie freue sich, wieder nach Karpfham zu kommen.“ Das Festzelt, ist Anton Venus überzeugt, werde auf jeden Fall bei beiden Rednern „proppenvoll“ sein.
Das wird wohl auch der Fall sein, wenn FDP-Chef Guido Westerwelle zum vierten Mal nach 2003, 2005 und 2008 in der Rottaler Hütte ans Rednerpult tritt. Beim Auszug ist er schon mitmarschiert und hat das Karpfhamer Festvolk für sich gewonnen - im letzten Jahr sprach er vor stolzen 2500 Zuhörern.
Ähnlich groß wird der Andrang sein, wenn Bündnis 90/Die Grünen zu ihrer Kundgebung in die Holzhamer Hütte einladen: Im letzten Jahr wetterte dort deren Landesvorsitzender Sepp Daxenberger vor 2000 Besuchern gegen die CSU-Agrarpolitik, in diesem Jahr bekommt er weibliche Unterstützung: Bundesvorsitzende Renate Künast, von 2001 bis 2005 Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. „Das wird mit Sicherheit eine ganz besondere Kundgebung. Auf der einen Seite der bäuerlich geprägte Sepp Daxenberger, auf der anderen Seite die eher städtische Renate Künast - das verspricht Spannung“, freut sich der Passauer Grünen-Landtagsabgeordnete Eike Hallitzky. Der Kreisverband habe alles daran gesetzt, hochkarätige Redner zu Bayerns drittgrößtem Volksfest zu holen. „Als herausragendes Landwirtschaftsfest hat es bei uns einen sehr hohen Stellenwert, es ist für uns eine sehr wichtige Veranstaltung“, betont Hallitzky - deshalb sendet die Partei ihre beiden kompetentesten Ansprechpartner in punkto Landwirtschaft aus. Da sei es fast schon schade, dass sich die Christsozialen so zurückhalten: „Ich würde mich freuen, wenn sich die CSU doch noch entschließen würde, die erste Liga nach Karpfham zu schicken“, schmunzelt Hallitzky und fügt selbstbewusst hinzu: „So setzen wir den Glanz.“
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*Versäumt, frühzeitig die Weichen zu stellen*
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Erst vor vier Tagen hat die SPD ihren Redner fürs Karpfhamer Fest gefunden: Michael Adam, Deutschlands jüngster Bürgermeister - „die Perle der Niederbayern-SPD“, wie Landesvorsitzender Florian Pronold nicht ohne Stolz bemerkt. Etwas kurzfristig, gesteht Pronold ein, habe man sich nach einem Redner umgesehen. Im Kreisverband Passau-Land habe man es versäumt, frühzeitig die Weichen zu stellen. „Wir haben die ganze Woche verhandelt, damit wir noch einen hochkarätigen Redner für das Weißbierzelt an Land ziehen“, sagt Pronold. Michael Adam, ist der SPD-Landesvorsitzende überzeugt, ist „ein sehr guter Redner und wird mit Sicherheit für ein volles Zelt sorgen“.

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