Andreas Scheuer (CSU) beginnt als erster mit dem Plakatieren - Jella Teuchner (SPD) zieht am Wochenende nach - Max Stadler (FDP) zögert noch
Von Jörg Klotzek
Noch 45 Tage bis zur Bundestagswahl - doch von Wahlplakaten keine Spur. Während bei früheren Entscheidungen eine regelrechte Materialschlacht und der Kampf um die bestgelegenen Straßenlaternen entbrannt war, sind die Passauer Bundestagsabgeordneten und Parteien auffallend zurückhaltend. Bis jetzt.
„Wir beginnen am Donnerstag mit dem Aufhängen“, kündigte gestern der CSU-Abgeordnete Andreas Scheuer das Ende der plakatlosen Zeit an. „Meine Leute holen gerade die Plakate ab.“ Schätzungsweise 1200 Stück, genau könne er es gar nicht sagen, habe er drucken lassen. Der 34-Jährige ist direkt gewählter Parlamentarier für den Bundeswahlkreis Passau mit seinen rund 184 000 Wahlberechtigten in Stadt und Landkreis. Entsprechend oft soll daher sein Konterfei in möglichst vielen Städten und Gemeinden zu sehen sein.
Scheuer setzt zudem auf weitere optische Werbeträger. So fahren zwei Vespa-Minilaster und ein BMW Mini mit seinem Bild und Namenszug durch die Gegend. „Ich bin ja ein Liebhaber von Autos und Oldtimern“, erklärt der Parlamentarier, der seit 2005 den Wahlkreis 230 direkt vertritt.
Auch wenn erst ab jetzt plakatiert werde, der Wahlkampf laufe bereits auf Hochtouren. Er habe tagtäglich von früh bis spät Termine und sei permanent unterwegs zwischen Vilshofen, Wegscheid und Pocking. Höhepunkte für den CSU-Politiker werden gemeinsame Auftritte mit Parteigrößen wieWirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, Parteichef Horst Seehofer oder Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber sein.
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*Mehr als 1000 Porträts der SPD-Politikerin*
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Auch Jella Teuchner setzt auf Parteiprominenz. Die SPD-Abgeordnete, die auf dem aussichtsreichen Platz 18 der Landesliste für eine fünfte Wahlperiode im Bundestag kandidiert, tritt beim Vilshofener Volksfest mit ihrem neuen Landesparteichef Florian Pronold auf. Auch sie eilt seit geraumer Zeit intensiv im Wahlkreis von Termin zu Termin, auch sie nutzt dazu ein Fahrzeug mit ihrem Bild und ihrem Namen als Werbeträger. Plakatiert wird natürlich auch: „Wir haben dafür das ganze kommende Wochenende eingeplant“, sagt die Salzwegerin. Weit über 1000 Druckwerke habe sie auf eigene Kosten dafür anfertigen lassen.
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*Stadler-Plakat soll ein regelrechter Clou sein*
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„Wir warten noch mit dem Plakatieren“, sagt dagegen Max Stadler von der FDP. Der langjährige Abgeordnete, der bereits als Minister in einer möglichen Unionskoalition gehandelt wird, will erst in ein, zwei Wochen in die optische Werbung einsteigen. Der 60-Jährige hat dabei wohl eine Überraschung in petto, jedenfalls soll sein Wahlkampfauftritt dem Vernehmen nach ein Clou sein.
Stadler hat zudem ein weiteres Feld der Wählermobilisierung entdeckt. „Im Unterschied zu früheren Wahlen findet dieses Mal viel übers Internet statt.“ Er erhalte zahlreiche Online-Anfragen, die er noch am selben Tag zu beantworten versucht. „Da sind auch viele lokale Interessenten dabei“, berichtet er. Deshalb sei er seit geraumer Zeit auch unterwegs permanent mit dem Internet verbunden.