Sicherheitsdienst kostet bis zu 300 000 Euro
Ernüchterung nach mäßig besuchter Info-Veranstaltung der Jungen Union - Betreiber stellte Konzept für Passau vor
Von Jörg Klotzek
Lange Gesichter gab es am Mittwochabend bei den Angehörigen der Jungen Union, nachdem die Verantwortlichen eines Landshuter Sicherheitsdienstes ihr Konzept eines privaten Wachdienstes für die Passauer Innenstadt vorgestellt haben. Zwar wusste die Konzeption zu überzeugen, nicht aber der Preis.
Rund 100 000 Euro zahlt die Stadt Landshut im Jahr für die Dienste der LWS Security Group. Diese Summe sollen sich eigentlich öffentliche Hand und Gewerbe je zur Hälfte teilen, doch de facto trägt die Kommune rund 75 Prozent der Kosten. Einerseits hat die Stadt eigene Immobilien, die vor Vandalen-Hand geschützt werden, vor allem aber lassen Handel und Gastronomie mit ihrer Zahlungsbereitschaft zu wünschen übrig. Dennoch aber der Landshuter Stadtrat jüngst einstimmig beschlossen, am seit einem Jahr laufenden Projekt vorerst bis zum Herbst festzuhalten, so zufrieden mit dem Rückgang von Lärm und Vandalismus sei man. Das berichtete Peter Loder sen., Inhaber und Geschäftsführer des Sicherheitsdienstes, vor rund einem Dutzend JU-Mitgliedern sowie sechs Stadträten und zwei Gastwirten. Loder und sein Sicherheitsberater Nikolaus Pfeiffer stellten den weniger als zwei Dutzend Anwesenden ihre Vorstellungen eines Passauer Sicherheitskonzepts vor. Demnach müssten Fassaden, Auslagen und Passagen entlang von rund 3100 Meter Strecke an 365 Tagen im Jahr zwischen 23 Uhr abends und 6 Uhr morgens überwacht werden. Das ist mehr als doppelt so viel wie in Landshut, wo zudem der Überwachungsbereich relativ geradlinig und nicht verwinkelt wie in Passau ist. Deshalb würden die Kosten in der Dreiflüssestadt höher sein, rechnete Peter Loder vor.
Drei Modelle eines „Pro-Aktiv-Konzeptes“ stellte der Sicherheits-Chef vor, die sich im Wesentlichen in der Größe und Anzahl der Überwachungsbereiche und im Personalansatz unterscheiden: Basic, Premium und Superior.
Die Basic-Variante umfasse einen Gesamtbereich inklusive der vier Brennpunkte ZOB, Heuwinkel, Große/Kleine Klingergasse und Wittgasse, der von drei Mitarbeitern bestreift werde (was jedoch je nach Jahreszeit und Veranstaltungslage sehr flexibel gehandhabt werde) und koste rund 150 000 Euro im Jahr.
Für das Premium-Modell würde man zwei Überwachungsbereiche zwischen Inn, Donau und ZOB bilden und jeweils zwei ausgebildete Mitarbeiter auf Streife schicken. Kalkulierte Kosten hierfür: 200 000 Euro.
Schließlich die Superior-Version: Hier würden durchschnittlich jeweils drei Mitarbeiter in zwei Kontrollbereichen für Sicherheit und Ordnung sorgen. Das würde rund 300 000 Euro pro Jahr kosten.
Peter Loder hatte auch Vorschläge, wie diese Ausgaben verteilt werden könnten. Aus den Faktoren Fassadenlänge, Zahl der Wohneinheiten, Anzahl der Stühle im Freien sowie der Sitzplätze im Inneren ließen sich Punkte errechnen, die eine individuelle Kostenbeteiligung von Gastronomie, Hausbesitzern und Geschäftsleuten ermöglichen. Wenn alle Betroffenen mitmachen würden, wären lediglich 39 Euro pro Punkt und Jahr fällig, bei einer Mitmachquote von nur zehn Prozent käme jeder Punkt auf 392 Euro. Für ein kleines Café mit zehn Metern Fassadenlänge und 20 Stühlen im Freien errechnete der Geschäftsmann rund 1200 Euro Kosten im Jahr - vorausgesetzt alle machen mit.
Das bezweifelte in der anschließenden Diskussion nicht nur Gastronom Ernst Brenner: „Wir sind dabei, aber alleine können wir das nicht stemmen - ich bin enttäuscht, dass heute die nicht da sind, die am lautesten schimpfen.“