Wirtschaftsschüler zeigen Courage
Zertifikat als Schule ohne Rassismus: Jugendliche und Lehrer aktiv gegen DiskriminierungDie Staatliche Wirtschaftsschule ist ausgezeichnet als „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“. Gestern überreichte im Rahmen einer kleinen Feier die Landeskoordinatorin der gleichnamigen Aktion, Dr. Chong-Sook Kang, die Urkunde mit dem Prädikat. Damit sind nach dem Adalbert-Stifter-Gymnasium und der Berufsschule II drei Schulen der Stadt Passau für besonderes Engagement gegen Diskriminierung ausgezeichnet.
Wenn es um Ausgrenzung, Rassismus oder Mobbing geht, erfordert es in vielen Situationen mehr Mut, jemandem die Hand zu reichen als Gemeinheiten oder Hänseleien einer Gruppe schweigend hinzunehmen. Die Schüler der Wirtschaftsschule wollen das ändern. Unter anderem haben sie Regeln aufgestellt, damit keiner wegen seiner Hautfarbe, Nationalität, Religion oder eines sonstigen Andersseins schlecht behandelt wird.
Die Erziehung zu aufrechten, toleranten und offenen Demokraten sowie die Persönlichkeitsbildung sieht Schulleiter Dieter SchönbuchZertifikat als Schule ohne Rassismus: Jugendliche und Lehrer aktiv gegen Diskriminierung ner mit als Aufgabe der Schule. Denn dort, wo sich ein Mensch gegen negatives Gedankengut stemme, gewinne er an Persönlichkeit. Es gehe laut Schönbuchner nicht um eine große Show, sondern mehr um Kleinigkeiten. „Mäßig aber regelmäßig“ wolle die Schule daran arbeiten, dass die jungen Menschen den Mut aufbringen, gegen Rassismus, Gewalt und Diskriminierung vorzugehen. Und Schönbuchner unterstrich seine Worte mit dem Goethe-Zitat: „Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.“
Mit Aktionen gegen Rassismus werde das Ideal des Artikel 1 des Grundgesetzes, der die Würde des Menschen garantieren soll, in die Praxis umgesetzt, meinte Staatssekretär Dr. Max Stadler, der die Patenschaft für die Staatliche Wirtschaftsschule im Rahmen der Zertifizierung übernommen hat.
Dass es bei der Würde des Menschen immer auch um die Würde aller Menschen auf der Erde gehen müsse, merkte Bürgermeister Urban Mangold an. Deshalb müsste man auch daran denken, wie Global Player die Würde vieler Menschen überall auf der Welt verletzen, indem sie diese ausbeuten und unter gesundheits- und lebensbedrohlichen Bedingungen arbeiten lassen, damit internationale Aktiengesellschaften Produkte billig auf den Markt werfen können. „Viel hat auch mit dem ganz persönlichen Lebensstil zu tun“, gab Mangold zu bedenken.
Die Notwendigkeit und die Bedeutung des Engagements an inzwischen 180 ausgezeichneten bayerischen Schulen hob die Landeskoordinatorin Dr. Chong-Sook Kang hervor, die meinte:. „Rechtsextremes Gedankengut ist nirgends in Deutschland so verbreitet wie in Bayern.“ 39 Prozent seien laut einer Studie der Meinung Deutschland sei überfremdet, 17 Prozent meinten demnach, der Nationalsozialismus hätte auch seine guten Seiten gehabt. - sah