Ehemaliger Uni-Absolvent Markus Ederer(53) wird erster EU-Botschafter in Peking
von SEBASTIAN DAIMINGER
Ein Top-Diplomat, der seine Karriere in Passau begann, tritt einen der wichtigsten Posten für die Europäische Union im Ausland an. Und das Mitten im Wikileaks-Skandal um peinliche Äußerungen von Botschaftern über fremde Regierungspolitiker. Kein leichter Start für Markus Ederer (53), den künftigen Leiter der EU-Vertretung in Peking. Als neuer Botschafter der EU in China besetzt er einen sensiblen Schlüsselposten im neuen Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD), der diese Woche offiziell seine Arbeit aufnahm. Bundesaußenminister Guide Westerwelle erklärte es so: „Durch ihn kann Europa mit einer Stimme in der Welt sprechen. Die EU erhält dadurch neues Gewicht in ihrer Rolle als globaler Akteur.“
Ederer startete seine erfolgreiche Laufbahn in Passau. Er studierte Jura an der Universität, war später Referendar beim heutigen Staatssekretär Dr. Max Stadler (FDP). Dieser erinnert sich: „Ich habe ihn als politisch außerordentlich interessiert kennen gelernt und er schien mir ein exzellenter Jurist zu werden. Ich selbst war damals noch Richter. Nach dem zweiten Staatsexamen hat er sich für den diplomatischen Dienst beworben.“ Ederer bekam einen Posten im Außenministerium, wo er schnell zum Leiter des Planungsstabs aufstieg. Immer wieder kreuzten sich die Wege der beiden Juristen aus Passau. Nun nimmt Ederer als erster EU-Botschafter in China einen absoluten Top-Posten ein. Stadler dazu: „Er genießt hohes Ansehen - es hat mich sehr gefreut, dass er dieses Amt bekommt.“ Für Stadler aber auch ein Zeichen für die gute Ausbildung der Passauer Uni, die besonders viele Diplomaten hervorbringt: „Mit Fremdsprachen und zahlreichen ausländischen Beziehungen wird hier einfach das richtige Rüstzeug für diesen besonderen Beruf vermittelt.“ Aus Ederers Jahrgang sind zwei weitere Absolventen in den Auswärtigen Dienst gegangen.
Keine Frage: Mit der Leitung der EU-Vertretung in China wird Markus Ederer eine Position von enormer strategischer Bedeutung innehaben: „Gerade in einer kritischen Region gilt es, hervorragende Fachleute zu entsenden, die sowohl Menschenrechte einfordern als auch wirtschaftliche Interessen vertreten“, erklärte beispielsweise der österreichische EU-Parlamentarier Hannes Swoboda diese Woche.
Angesichts der jüngsten Wikileaks-Veröffentlichungen stelle sich auch die Frage nach einer sicheren Kommunikation. Es wird also eine besonders heikle Mission für den Spitzen-Diplomaten Markus Ederer. Sein ehemaliger „Lehrmeister“ Max Stadler ist sich sicher, dass er die Herausforderungen gut meistern wird: „Ederer tritt seinen Dienst in einer schwierigen Phase an, in der die Kunst des Formulierens besonders gefragt ist. Er ist dafür aber bestens prädestiniert!“