Sieben bayerische Projekte erhielten den Preis
Burghausen. „Wer, wenn nicht wir“, diesen Projektnamen von Burghauser Jugendlichen machen sich viele Initiativen im Land zum Motto. Einige von ihnen wurden gestern im Rahmen des Wettbewerbs „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ in Burghausen ausgezeichnet.
Über 400 Projekte hatten sich in diesem Jahr bundesweit für den Preis beworben, 81 wurden nun mit einer Urkunde und einem Preisgeld zwischen 1500 und 5000 Euro ausgezeichnet. Staatssekretär Max Stadler und Bundestagsabgeordneter Stephan Mayer haben gestern in Burghausen die Auszeichnung an die sieben bayerischen Preisträger verliehen. Das Bündnis für Demokratie und Toleranz, das vor zehn Jahren von den Bundesministerien des Innern und der Justiz gegründet wurde, vergibt den Preis jährlich an Projekte, die sich durch ihre Wirkung nach außen, das effektive und dauerhafte Engagement und als Anregung für andere auszeichnen. Geehrt wurden Projekte aus München, Würzburg, Nürnberg, Mühldorf, Burgkirchen und Burghausen.
Für den mobilen Familienservice der Arbeiterwohlfahrt in Mühldorf nahmen Christine Fuchs und Hedi Schratt die Urkunde für Demokratie und Zivilcourage entgegen. Bei ihrem Frauenintegrationsprojekt geht es darum, Frauen, die Arbeitslosengeld II beziehen, wieder an den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. „Das Tätigkeitsfeld Familie dient dazu, dass die Frauen sich beweisen können“, erklärt Christine Fuchs. Neun Monate helfen die Frauen in anderen Familien bei der Kinder- oder Seniorenbetreuung und können so wieder an Arbeitgeber vermittelt werden. „Im Jahr 2008 haben 92 Prozent unserer Frauen eine feste Stelle gefunden“, belegt Fuchs den Erfolg des Projekts.
Eine multikulturelle Gemeinde ist Burgkirchen an der Alz, unter den 10 000 Einwohnern sind fast 50 Nationen vertreten. Seit zwölf Jahren engagiert sich der Arbeitskreis Bürgerintegration dort im Rahmen der „Kommunalen Agenda 21“, um das Verhältnis zwischen Deutschen und Migranten zu verbessern. Rudolf Zeiler, der den Preis gestern entgegennahm, und seine 50 Mitstreiter helfen Jugendlichen mit Migrationshintergrund bei dem Übergang von der Schule ins Berufsleben. Zeiler, der von Anfang an dabei war, freut sich „über die Kultur des Miteinanders, die wir gefunden haben.“ Auch ein heikles Thema wie der EU-Beitritt der Türkei könne unter Freunden diskutiert werden.
Rechtsextreme Ideologie bekämpfen, bevor sie überhaupt Fuß fassen kann, dieses Ziel hat sich ein Projekt des Jugendbüros in Burghausen gesetzt. „Wer, wenn nicht wir“, mit diesem Motto haben unter der Leitung von Hannes Schwankner die Jugendlichen Veranstaltungen wie ein Argumentationstraining gegen Stammtischparolen organisiert. Auch eine CD mit dem Titel „Burghausen gegen Rechts“ mit lokalen Bands ist im Rahmen des Projekts entstanden.
Max Stadler betonte, wie wichtig das Engagement der Preisträger sei, die im Vergleich zur Politik im Einzelnen wirklich etwas bewirkt hätten. „Damit verwirklichen sie das Grundgesetz“, sagte er. - fra