Dr. Max Stadler Archiv Presse


Stadler strahlt, Scheuer schluckt schwer, Teuchner taucht ab

Passau/ Neuburg am Inn - Wie schockgefrostet die SPD, deprimiert die CSU, glückstrahlend die FDP, gut gelaunt die Linke und gedämpfte Freude bei den Grünen. Selbst im kleinen Kreis eines niederbayerischen Provinz-Wahlstudios, im Landkreissaal des Schlosses Neuburg am Inn, spiegelte sich bei den Vertretern der Parteien diese Stimmung wider. 

Nach einer großen Koalition müssen die Partner Federn lassen, weil sie ihre Konturen verlieren. Mit dieser Einschätzung waren sich CSU-Bundestagsabgeordneter Andreas Scheuer und SPD-Landtagsabgeordneter Bernhard Roos sinngemäß einig wie nie. Der eine sprach davon, dass Vertrauen zurückgewonnen werden müsse, der andere vom verloren gegangenen Profil.

Auf der Großleinwand verkündet eine betont fröhliche Angela Merkel, sie wolle Kanzlerin für „alle Deutschen“ sein - obwohl sie nur von jedem dritten Wähler gewählt wurde. Ihre proklamierte „Partylaune“ wegen des erreichten Wahlziels, dem Wechsel in eine neue, stabile schwarz-gelbe Regierung, konnte die CSU-Brüder in Bayern nicht anstecken. Sie schnitten schlechter ab als bei der Landtagswahl. Ministerpräsident Seehofer muss sich in den ersten Interviews die Niederlage eingestehen.

Die CSU-Politiker in Schloss Neuburg schieben sich vor Frust Häppchen in den Mund oder schlucken schwer am Bier. Der Einzige, der in Champagnerlaune sein könnte, trinkt bekanntlich nichts: FDP-Bundestagsabgeordneter Dr. Max Stadler. Er übt sich im Lächeln. Auf ihn sind an diesem Abend Mikrophone und Kameras gerichtet. Eine kritische Anmerkung, dass Seehofers Schüsse gegen die FDP wohl nach hinten losgegangen seien, kann er sich nicht verkneifen. Auch das ist aus den ersten Wahltabellen zu lesen: In vielen Landkreis-Orten hat der FDP-Mann die SPD-Kandidatin Jella Teuchner überflügelt, die sich gar nicht erst sehen ließ.

"Für jedes Prozent darf ein bayerischer Grüner nach Berlin", rechnete Grünen-Kandidat Boris Burkert vor. Er bangt vielmehr wegen des Passauer Bürgerentscheids zum Thema Radfahren. Die Ergebnisse sind in den Wahllokalen sehr unterschiedlich und es sieht schlecht aus, dass Radler freie Fahrt in der neuen Fußgängerzone bekommen: 49 Prozent der abgegebenen Stimmen sagten "JA", 51 Prozent "Nein".


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