von SEBASTIAN DAIMINGER
Super-Wahljahr in Deutschland, Bayern und Passau: Am 27. September stimmen wir über den neuen Bundestag ab. Die Lokal-Matadore Max Stadler (FDP), Jella Teuchner (SPD) und Andreas Scheuer (CSU) plus sechs weitere Kandidaten kämpfen um Stimmen aus der Passauer Heimat und für ein „Platzerl“ in Berlin.
Mitten im täglichen Wahlkampf-Getöse meldet sich nun Passaus oberster Kirchenherr zu Wort: Diözesanbischof Wilhelm Schraml. Eigentlich befindet sich dieser noch immer wegen eines Bandscheibenvorfalls im Krankenstand. Er hat alle Termine auf ärztliche Empfehlung abgesagt, kuriert sich daheim aus. Trotz der gesundheitlichen Probleme lässt es sich der Bischof aber nicht nehmen, den aktuellen Wahlkampf zu kommentieren. Und er spricht ernste Worte - ermahnt die Politiker, sich nicht der Effekthascherei hinzugeben. Vielmehr müssten sie die wahren Probleme unserer Gesellschaft anpacken. So erklärt der Bischof: „Zu den dringlichen Aufgaben der nächsten Zeit gehört die Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise“. Die Lösung könne nur auf der Basis einer „festen Werteordnung“ gefunden werden. Zudem fordert Schraml: „Unsere sozialen Sicherungssysteme müssen zukunftsfähig bleiben. Niemand darf alleine gelassen werden. Wer krank ist, muss unabhängig von Einkommen, Vermögen und Alter die erforderliche medizinische und pflegerische Versorgung erhalten.“ Weiter sagt er: „Menschen, die über eine lange Zeit erwerbstätig sind, müssen die Aussicht auf ein Alterseinkommen haben, das ihnen ein Leben ohne Armut ermöglicht. Armut, insbesondere auch Kinderarmut ist in unserem wohlhabenden Land ein Skandal, der dringend Abhilfe verlangt!“ Es klingt wie eine politische Predigt, bei der unser Bischof den Kandidaten aller Parteien scharf ins Gewissen redet.
Nicht hinnehmbar sei zudem die hohe und derzeit wieder ansteigende Arbeitslosigkeit. Wichtig sind ihm auch Ehe und Familie: „Ihre herausragende Rechtsstellung muss gesichert und die materielle Lage der Familien verbessert werden.“ Der Bischof warnt die Politiker aber auch, keine falschen Versprechungen oder gar Wahl-Lügen abzugeben: „Wir müssen darauf vertrauen können, dass Aussagen auch nach der Wahl Bestand haben!“ Worte, die unseren regionalen Abgeordneten gut zu Gesicht stehen.
Auch für die Wähler hat der Bischof einen Rat: Sie sollten am 27. September „klug und besonnen“ abstimmen.